2008/07/02

spheric lounge - live ambient music - session 90

spheric lounge - session 90 - 05.06.2008 - pictures - video - mp3s: aetherwellen, voyager, lizard of oz, ganymed, venus - team: sonja noppenberger, anatol locker, christian delfs, okaliin, alfred driemel, andreas indra, marco kern, florian anwander, wolfram graser, thomas haubenreich, hartwig müller, christian werner, mister x, enzo cage - visuals: martin siegler - improvised dance: veronica hoffmann, beate bock - guest: hans-joachim roedelius - postproduction: marco kern, enzo cage - recording: florian anwander - recording-backup: wolfram graser - pictures: anatol locker - session master & video & pictures: enzo cage - guests: location: kranhalle
session 90 fühlte sich rund, eingespielt und variantenreich an. trotz der starken besetzung, wir waren 14 musiker, keine spur von überladung. das zusammenspiel wirkte bis auf wenige passagen routiniert. es wurde eine betont rhythmische session, ohne jedoch, dass die rhythmen dominierten. nach der postproduction ist davon allerdings fast nichts übrig geblieben. live fühlen sich für mich rhythmusbetonte passagen oft besser an, als später zu hause auf dem sofa. diese passagen waren zwar lebendiger und auch mitreissender, aber oft in der summe klanglich uninteressant und meisstens durch überangeregtes beisteuern von mindestens einem spieler zerschossen worden. das "sich in euphorie daddeln" geht oft auf kosten der ruhe zur prüfung, ob der eigene beitrag nicht gerade das gesamtbild herunter zieht. da nehme ich mich absolut nicht aus. ich werde da getrieben oberflächlich und ballere einfach gerne mal was dazwischen, weil's grad so schön ist. auch sinkt bei schnellem handeln mein respekt vor dem beitrag der anderen. die langsamkeit von ambient lenkt die aufmerksamkeit fast wie von selbst auf die klangebene, während bei heftigen rhythmen die passung ins zeitraster oft das wichtigste kriterium beim improvisierten beisteuern wird. ich würde mir wünschen, dass wir mehr rhythmus beisteuern, der eindeutig als klangereignis konzipert ist und für sich selbst als ambient stehen könnte und das das treibende und groovende wirklich erst an zweiter stelle kommt. es ist immer noch fast immer anders herum. bei der postproduction wird selektiert, wo jeder der spielt, das was er spielt voll beherrscht und das war nur während 10% der session der fall. bei 14 spielern merkt man das bei der postproduction ganz deutlich - fast immer ist es genau ein spieler, der gerade den titel zerschießt und der rest macht tolle musik und jeder kommt mal dran in die rolle des "bösewichtes" zu schlüpfen. bei nur 4 spielern ist die zeitlich ausbeute einer session grundsätzlich deutlich höher. sonja, die spontan vorbei schaute, ohne zu wissen was sie erwartete, sang einfühlsam und kraftvoll - tastete sich zunehmend in unseren sound hinein, brauchte allerdings etwas bis sie von lead-gesang auf atmo-gesang umschaltete. das für unsere verhältnisse relativ zahlreiche publikum spendete öfter mal spontanen applaus, einige gesellten sich sogar zu den tänzerinnen. letztendlich war es eine tolle session und ich finde die fünf entstandenen titel wirklich klasse. und doch fühle ich nach 90 sessions so eine gewisse gemächlichkeit und nur noch wenig aufbruchsstimmung, die ich persönlich brauche um mich nicht zurück zu lehnen, mit dem gefühl, dass es ok ist, wenn ich immer das selbe mache. eine gute vorbereitung zu den session wirkt oft wunder. wenn man aus einer ganzen palette an gesammelten möglichkeiten aus dem moment heraus wählen kann, spart man sich zeit beim suchen, ist schneller mit dem passenden sound am start und freut sich am ende darüber, sich im selektierten titel als treibende kraft wieder zu finden. martins visuals haben in den letzten sessions regelrecht einen schub an neuerungen bekommen – er feuert immer neue, grandiose feedbackeffekte - seine [ blumen des lebens ]. er veranstaltet seit einiger zeit in den lachdach ateliers monatliche sessions, bei denen der fokus auf dem feedback zwischen improvisiertem tanz, musik und visuals liegt.

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